
Nach vielen Versuchen die ich allesamt wieder verworfen habe, ist es mir gelungen, ein Bild von meinem Schutzengel zu malen.
Dieses Bild ist übrigens schon verkauft.
Ich habe mich nicht leicht davon getrennt, aber als mich eine krebskranke Frau gebeten hat, dieses Bild erwerben zu dürfen, hab ich das Original losgelassen.
Ich habe aber eine Kopie davon über meinem Bett hängen.
Es gibt da solche Kopien auf Leinwand, die sehr gut aussehen.
amanta - 10. Mär, 16:35
Tolle Sicht
Also es ist ja wirklich faszinierend, wie gut ich jetzt wieder sehen kann ! Diese Helligkeit, diese Farben, diese Details ! super !
Und dieser Dreck !
Die tolle Sehkraft hat auch Nachteile..
Ich hatte immer die „Gewissheit“ , einen makellosen Haushalt zu haben…. Naja… beinahe makellos wenigstens. Jetzt, mit meinen neuen Augen sehe ich aber zu meinem Schrecken jedes noch so kleine Stäubchen. Ich registriere jedes Bröserl in der Bestecklade, jeden Wassertropfen auf den Edelstahlelementen, jedes Flankerl auf dem Teppich…..und ich erkenne auch Falten und Flecken im Gesicht bei mir und Anderen. Ich sehe einfach alles, was mir durch den (gütigen) Schleier des Grauen Stars bis vor kurzem verborgen geblieben war.
Mit den Unebenheiten meines Antlitzes muß ich mich mehr oder weniger abfinden und damit trösten, daß es kein Einzelschicksal ist, wenn man mit 75 Falten und Flecken hat.
Aber der Kleindreck in meiner Wohnung ! Ja , es ist Kleindreck, denn im Großen und Ganzen lebe ich ohnhin in geordneten Verhältnissen.
Aber angesichts derr neu gesichteten Details fühle ich mich gezwungen zu putzen.
All die Zeit, die ich noch vor einpaar Wochen dafür verwendet habe spazieren zu gehen, zu lesen, zu malen, zu schreiben, Freunde zu treffen, Ausstellungen zu besuchen, zu telefonieren, CDs zu hören, zu walken, Qigong zu machen, zu meditieren, meine Kinder und Enkelkinder zu besuchen, sonstwas zu tun oder einfach nur zu faulenzen… verbringe ich damit zu putzen.
So kann das nicht weitergehen !!!
Ich werde mir selber eine Therapie der Drecktoleranz verordnen .
Ich habe doch bis zur Augenoperation sehr zufrieden und glücklich mit dem „Kleindreck“ gelebt. Warum soll ich mir meine Lebensqualität von meinem neuen Putzwahn verderben lassen ?
Außerdem hat ohnehin kein Mensch jemals behauptet, bei mir sei es schmutzig. Und eigentlich kann ich ja darauf vertrauen, dass niemand meine Bestecklade nach Bröseln untersuchen wird. Wenn ich wo zu Besuch bin mach ich das doch auch nicht.
Ich beginne ab jetzt sofort mit aufhören zu putzen…. Ich lasse alles liegen und stehen und fahre nach Schönbrunn zum Ostermarkt….. Brösel hin, Stäuchen her. Ich setze einfach eine Sonnenbrille auf und pfeife drauf. Jawohl !!!!
amanta - 10. Mär, 10:21