...
Ambivalente Gefühle
Ob man will oder nicht, man kommt derzeit den Gedenkfeiern anläßlich des 70. Jahrestages des „Anschlusses“ nicht aus.
Eigentlich hängt mir das alles schon zum Hals heraus. Ständig werde ich dazu aufgefordert, die Vergangenheit zu bewältigen.
Was soll ich darunter verstehen ?
Wie soll ich das machen ?
Wenn es bedeutet, dass ich die damaligen Ereignisse verurteilen soll, OK ! das tu ich. Obwohl ich aus Geschichtsbüchern weiß, wie es dazu kommen konnte, wie die Menschen damals in Österreich in Armut und unmöglichen politischen Verhältnissen leben mußten, finde ich diesen Jubel am Heldenplatz aus heutiger Sicht nicht gerade ein Ruhmesblatt für die Österreicher. Und was danach kam kann einen normalen Menschen nur mit Abscheu erfüllen. Daß solche Gräueltaten im Land der Dichter und Denker geschehen konnten ist einfach unfassbar.
Aber ich bin doch auch noch eine Zeitzeugin, war 1938 zwar noch ein Kindergartenkind, aber immerhin habe ich die Zeit bis zum Kriegsende stetig bewußter miterlebt. Aber ich war eben ein kleines Kind und habe politisch absolut gar nichts angestellt. Zwar war mein Vater ein Illegaler, aber wenn mich irgendwer dafür verantwortlich machen würde, so wäre das Sippenhaftung und dagegen wehre ich mich.Außerdem war er nicht einer, der zugestimmt hätte, daß Menschen „vergast“ werden. Ich kann mir auch gar nicht vorstellen, dass alle, die bei Hitlers Einmarsch in Jubel ausgebrochen sind potenzielle Mörder und Menschenvernichter waren.
Das Argument : Man muß die Erinnerung lebendig erhalten, damit so etwas nie wieder geschieht… lasse ich natürlich gelten, obwohl ich daran zweifle, daß jemals aus der Geschichte gelernt wurde und wird. . Ich bin überzeugt davon : wenn die Verhältnisse entsprechend sind, wenn die Menschen keine Arbeit haben, kein Selbstwertgefühl, Hunger und Ausgrenzung erleben müssen, dann sind sie auch anfällig dafür wenn einer kommt und „Erlösung“ verspricht. Und in so einer Situation sind Menschen auch bereit, extrem und fanatisch zu handeln.
Wie hat schon Bert Brecht so schön gesagt :
„ Erst kommt das Fressen und dann erst die Moral“
Wie leicht vor allem die Jugend zu allen Zeiten verführbar ist zeigt das Experiment in den 60erJahren in Amerika :“ Die Welle“ , das jetzt als Kinofilm zu sehen ist.
Und das Milgram-Experiment aus der selben Zeit, beweist, dass 90 von 100 Menschen widerspruchslos unmenschliche Anweisungen durchführen, wenn sie ihnen entsprechend autoritär gegeben werden.
Ich glaube von mir, dass ich mir „treu“ bliebe…. Aber wenn ich ganz ehrlich bin , kann ich es nicht mit Sicherheit behaupten. Wer weiß, wie ich mich in einer Extremsituation wirklich verhalten würde ? egal, was ich heute von mir glaube.
Ich kann nur hoffen, daß ich diesbezüglich nie auf die Probe gestellt werde
Ob man will oder nicht, man kommt derzeit den Gedenkfeiern anläßlich des 70. Jahrestages des „Anschlusses“ nicht aus.
Eigentlich hängt mir das alles schon zum Hals heraus. Ständig werde ich dazu aufgefordert, die Vergangenheit zu bewältigen.
Was soll ich darunter verstehen ?
Wie soll ich das machen ?
Wenn es bedeutet, dass ich die damaligen Ereignisse verurteilen soll, OK ! das tu ich. Obwohl ich aus Geschichtsbüchern weiß, wie es dazu kommen konnte, wie die Menschen damals in Österreich in Armut und unmöglichen politischen Verhältnissen leben mußten, finde ich diesen Jubel am Heldenplatz aus heutiger Sicht nicht gerade ein Ruhmesblatt für die Österreicher. Und was danach kam kann einen normalen Menschen nur mit Abscheu erfüllen. Daß solche Gräueltaten im Land der Dichter und Denker geschehen konnten ist einfach unfassbar.
Aber ich bin doch auch noch eine Zeitzeugin, war 1938 zwar noch ein Kindergartenkind, aber immerhin habe ich die Zeit bis zum Kriegsende stetig bewußter miterlebt. Aber ich war eben ein kleines Kind und habe politisch absolut gar nichts angestellt. Zwar war mein Vater ein Illegaler, aber wenn mich irgendwer dafür verantwortlich machen würde, so wäre das Sippenhaftung und dagegen wehre ich mich.Außerdem war er nicht einer, der zugestimmt hätte, daß Menschen „vergast“ werden. Ich kann mir auch gar nicht vorstellen, dass alle, die bei Hitlers Einmarsch in Jubel ausgebrochen sind potenzielle Mörder und Menschenvernichter waren.
Das Argument : Man muß die Erinnerung lebendig erhalten, damit so etwas nie wieder geschieht… lasse ich natürlich gelten, obwohl ich daran zweifle, daß jemals aus der Geschichte gelernt wurde und wird. . Ich bin überzeugt davon : wenn die Verhältnisse entsprechend sind, wenn die Menschen keine Arbeit haben, kein Selbstwertgefühl, Hunger und Ausgrenzung erleben müssen, dann sind sie auch anfällig dafür wenn einer kommt und „Erlösung“ verspricht. Und in so einer Situation sind Menschen auch bereit, extrem und fanatisch zu handeln.
Wie hat schon Bert Brecht so schön gesagt :
„ Erst kommt das Fressen und dann erst die Moral“
Wie leicht vor allem die Jugend zu allen Zeiten verführbar ist zeigt das Experiment in den 60erJahren in Amerika :“ Die Welle“ , das jetzt als Kinofilm zu sehen ist.
Und das Milgram-Experiment aus der selben Zeit, beweist, dass 90 von 100 Menschen widerspruchslos unmenschliche Anweisungen durchführen, wenn sie ihnen entsprechend autoritär gegeben werden.
Ich glaube von mir, dass ich mir „treu“ bliebe…. Aber wenn ich ganz ehrlich bin , kann ich es nicht mit Sicherheit behaupten. Wer weiß, wie ich mich in einer Extremsituation wirklich verhalten würde ? egal, was ich heute von mir glaube.
Ich kann nur hoffen, daß ich diesbezüglich nie auf die Probe gestellt werde
amanta - 14. Mär, 18:31